Montag, 22. August 2011

Bruno Gmünder, John D. Stamford und der >Spartacus International Gay Guide< ... 7.Teil und (vorläufige) Schlussfolgerungen.

Bruno Gmünder (55) und John D. Stamford (45)
Die Geschichte des 'Spartacus Gay Guide' wurde bisher nicht geschrieben. Das hat Gründe, die hier beschrieben und dokumentiert werden. Dabei ist sie (sogar nur von 1970-1987) spannend, turbulent und so umfangreich, dass sie einen einzelnen Blog-Eintrag sprengen würde. Deshalb veröffentlicht brunoleaks die Geschichte und die Hintergründe in mehreren hintereinander folgenden Teilen.
Da schon während der Recherchen immer wieder neue und sogar gegenteilige Fakten auftauchten, aber auch nachträglich ergänzende Kenntnisse und Erkenntnisse von Insidern eingingen und sicherlich noch eingehen werden (z.B. von Lesern), sei an dieser Stelle daran erinnert, dass Einträge in diesem Blog grundsätzlich auch ergänzt, selbstverständlich richtig gestellt, korrigiert oder gekürzt werden können.Das hier auftauchende Dauer-Thema ‘Pädophilie’ dient nur einem Zweck, nämlich zur Erläuterung der ‘Spartacus’-Fakten und -Hintergründe. Im übrigen erhebt auch dieser Blog-Beitrag weder Anspruch auf Allwissenheit, noch auf Vollständigkeit. Interessenten stellen wir gerne Artikel-Kopien in hoher Auflösung zur Verfügung, z.B. wenn Textabbildungen hier nur ungenügend lesbar sind.


Fortsetzung vom (anklicken)  6. Teil, 1987-2011

Die sogenannten "Medienskandale" sind ein einziger, unendlicher Stamford-Spartacus-Skandal.

In dem Absatz "Geschichte" beim Stichwort 'Spartacus' heisst es in ‘Wikipedia’:

"In den 30 Jahren seines Erscheinens überlebte der Spartacus einige Medienskandale. Die meisten der Anschuldigungen basierten auf der mehrfach vor Gericht widerlegten Annahme, dass der Reiseführer von kriminellen Pädophilenringen verwendet werden könnte. Zwei größere Streitfälle wurden mit dem französischen Fernsehsender TF1 und der französischen Publikation Société Presse – Alliance SA - ausgetragen, wo die Anschuldigungen so weit gingen, dass der Spartacus sexuellen Kindesmissbrauch fördere."

Auch wenn brunoleaks nicht alle irgendwann und irgendwo auf der Welt erschienenen Artikel, nicht alles, was irgendwann und irgendwo in der Gay Presse publiziert wurde, und schon gar nicht die Anklagen gegen John D. Stamford und die Urteile bzw. Freisprüche kennt, so erlauben wir uns dennoch, diesen ‘Wikipedia’-Text als vorsätzliche, gezielte Irreführung und Vertuschung zu bezeichnen. Da der Text konkrete Zahlen nennt (die seit Jahren weltweit als angeblich korrekte Zahlen verbreitet werden), darf davon ausgegangen werden, dass der oder die Autoren aus dem Verlag bzw. von Bruno Gmünder selbst oder aus dessen Umfeld stammen.

Tatsächlich jedoch waren Stamford, ‘Spartacus’ und der (schwule) Pädo-Tourismus, spätestens ab 1981 und in sämtlichen Folgejahren, wiederholt Thema in der britischen und niederländischen Presse. Ferner (zumindest auch) in der Presse der Philippinen und Sri Lankas. Dem Spartacus-Guide wurde bereits 1981 von der UN in Genf vorgeworfen, für die Ausbeutung von Kindern in Thailand, Sri Lanka und auf den Philippinen verantwortlich zu sein. Da der ‘Spartacus’ in den Niederlanden herausgegeben wurde, wurde der Vorwurf gegen die Niederlande erhoben: wegen Förderung von

 Ausbeutung und Sklaverei in Ländern der Dritten Welt. Die Niederlande wurden zu einer Stellungnahme aufgefordert, die den UN jedoch erst 1985 oder 1986 vorlag. Diese Stellungnahme kam einer Untersuchung des Sex-Tourismus gleich, wobei sich die Niederlande (selber) von allen Vorwürfen freisprach. Auch wurde darin kein Verbot von Stamfords Guide gefordert.

Mit dem Wort "Medienskandale" betreiben die ‘Wikipedia’-Autoren  Irreführung, Verharmlosung und Legendenbildung. Sie wollen dem Leser weiss machen, John D. Stamford war ein unschuldig verfolgter Homosexueller ... gehetzt von den Medien, denen es ausschliesslich um  Auflagensteigerung ging. Nach ‘Wikipedia’-Lesart waren nicht die pädophilen Interessen, Verquickungen und Geschäfte des John D. Stamford skandalös, sondern dass Medien - wohl möglich überzogen - darüber berichteten. Tatsächlich jedoch durchziehen die pädophilen Neigungen und die Pädo-Geschäftsinteressen des John D. Stamford seine gesamte Lebensgeschichte - und damit die des ‘Spartacus’, zumindest bis 1987. Und setzten sich bis zu seinem Lebensende in Belgien fort.

Die pädophilen Verquickungen und Geschäftsinteressen Stamfords sowie die breite öffentliche Berichterstattung darüber, waren aber nur ein Grund von vielen, dass ihm gar nichts anderes übrig blieb, als seine "Erfindung" ‘Spartacus’ an den Bruno Gmünder Verlag - erst in Teilen,  letztendlich komplett - abzugeben. Es war der einzige schwule Verlag in Europa, von dem er vermutete, dass er die finanziellen Mittel zur Fortführung des Titels besässe und ihn noch irgendwie an der sprudelnden Spartacus-Bargeldquelle teilhaben lassen könnte. Unternehmer Stamford, der herumreisend seine Forderungen bar einzukassierten pflegte, hatte darüber hinaus aber noch diverse andere Probleme: ausstehende  Gehaltszahlungen, Verschwendungssucht, unternehmerische Unfähigkeit und - daraus schlussfolgernd und am schlimmsten - mit dem Finanzamt. Und er hatte nicht nur mit seinen bösen Mitarbeitern Probleme (wie er gebetsmühlenartig überall beklagte), sondern - wie sich aus unserer Zusammenstellung ergibt - fast alle seine Mitarbeiter hatten auch gewaltige Probleme mit ihm.


‘Gay Journal’ 7/1985, Seiten 4+5. Wir haben diesen Artikel in einer so hohen Auflösung in das Blog gestellt, damit ihn jeder Interessierte in seiner ganzen Länge lesen kann (Bild anklicken). Der haarsträubende Bericht über Stamfords Geschäftspraktiken bezieht seine Informationen aus De Gay Krant; die bekannte holländische Schwulen-Zeitung hatte mit Stamford, seinen (Ex)Mitarbeitern und Spartacus-Inserenten Interviews gemacht.

Stamford macht - u.a. - für alle Probleme seine Mitarbeiter verantwortlich „ ...Ich will nie mehr schwule Mitarbeiter haben. Sie sind total vertrauensunwürdig...“ Dieses Gejammer über all die Bösen rings um ihn herum, Vorwürfe, Unterstellungen und Frontalangriffe auf Mitarbeiter, findet man mit schöner Regelmässigkeit, sowohl in seinem 'Spartacus Magazin' als auch in einigen Vorworten des 'Spartacus Gay Guide'. Offensichtlich war der Mann auch in Sachen Menschenführung völlig ungeeignet.

Unter anderem in den Ausgaben 1970 und 1975 des 'Spartacus' behauptet John D. Stamford, vor Herausgabe des Spartacus „...eine Rolle in der Kampagne für die Gesetzesänderung in Grossbritannien (1967) ...“ gespielt zu haben. Eine Passage, die von schwulen Medien immer wieder gerne übernommen wurde, für die wir bei unseren langwierigen Recherchen jedoch nicht den geringsten Anhaltspunkt fanden. Auch der sonst so viel schreibende Stamford hat sich darüber nie ausgelassen.
Überdies scheint John D. Stamford ein phantasievoller Märchenerzähler gewesen zu sein. Insider bezweifeln zum Beispiel, dass er Priester war bzw. je an einem Priesterseminar war, Angaben zur Person, die selbst von nicht-schwulen Medien bei jeder Gelegenheit wiedergekäut wurden. Einem englischen brunoleaks-Leser, der ihn persönlich kannte, erzählte er, dass er in den Jahren um 1964 in (Kingston upon) Hull, in der heutigen Grafschaft Yorkshire and the Humber, gelebt und als Handelsvertreter gearbeitet hätte. Das ist ziemlich genau jener Zeitabschnitt, währenddessen er angeblich Seminarist bzw. Priester war.
Der gleiche Leser beschreibt Stamford als witzigen Unterhalter und zugleich zynischen Zeitgenossen - mit einem 'bösen englischen Humor' - der überdies ein fotografisches Gedächtnis besass. Übrigens redete Stamford über Bruno Gmünder (in Abwesenheit) gerne als "The Emperor" und über Christian von Maltzahn als "The Empress".

John D. Stamford hat (wie sollte es anders sein?) seinen Teil zur Vertuschung und Legendenbildung beigetragen - siehe diesen Brief, dessen zweiter und dritter Absatz ein einziges Lügenmärchen ist. Ganz offensichtlich gehörte er zu jenem Typ Mensch, der die Verantwortung ausschliesslich bei anderen, aber nie bei sich selbst sucht. In der stamfordschen Lesart, hatte man einen Heiligen Ritter der Schwulenszene fertiggemacht.

16. = 1. Spartacus im Bruno Gmünder Verlag
 „ ... Ein Zusammenwirken von Sabotage im Innern - seitens untreuer Angestellter - sowie Angriffen von ausserhalb zwangen mich in ein auswegloses Dilemma ...Ich war gezwungen ... in einem anderen Land Zuflucht zu suchen ... „

Und Bruno Gmünder, der  noch weit mehr wissen dürfte, als was hier für brunoleaks zusammengetragen wurde, hat  - selbstverständlich - J.D. Stamfords Brief an die Leser des Spartacus 1987 ungeniert abgedruckt. Bruno Gmünder und sein Verlag hatten allen Grund, die wahren Fakten unter den Tisch zu kehren. Der Titel musste, um wieder Gewinne einfahren zu können, schnellstmöglich aus der öffentlichen Diskussion verschwinden, der Reiseführer vom Pädo-Image und von Pädo-Skandalen befreit werden.

Tatsache ist, Bruno Gmünder verhandelte die Übernahme des 'Spartacus' mit einem bankrotten, u.a. von den Behörden gesuchten Verleger, nämlich als dessen Besitz in den Niederlanden gepfändet und postwendend versteigert worden war. Gmünder verhandelte mit dem Pleitier und Pädosex-Geschäftemacher Stamford, als der Gay Guide - durch Aussetzen der jährlichen Erscheinungsweise und zahlreiche negative Medienberichte - immer mehr an Marktwert und Anzeigenkunden (!) zu verlieren drohte. Siehe „1986 pfändete der niederländische Fiskus den Besitz des Engländers“ 


Der erste im Bruno Gmünder Verlag herausgegebene SPARTACUS beginnt mit einer faustdicken Lüge. Siehe 16. SPARTACUS, Seite 13, Bruno Gmünders ‘Wort an den Leser’. „Die grosse Tradition des SPARTACUS wird mit dieser Ausgabe wieder fortgesetzt ... sämtliche Ländertexte wurden vollständig überarbeitet und aktualisiert ..."

Das ist gelogen. Ausgerechnet die pädo-orientierten Ländertexte der Philippinen (1985 = Seite 594, 1987 = Seiten 557+558) und Sri Lankas

 (1985 = Seite 684, 1987 = Seite 623) - also jener für die unendlichen Pädo-Probleme Mitverantwortlichen des 'Spartacus' - wurden in keinem einzigen Wort verändert, korrigiert, geschweige denn aktualisiert... Gleiches ergab sich beim Vergleich weiterer Ländertexte, vor allem jener von Pädophilen bevorzugter Reiseziele. Es ist müssig - aber würde man sich die Arbeit machen und die beiden Ausgaben (Stamford/Gmünder) Seite für Seite gegenüberstellen, würde man wohl aus dem Staunen nicht herauskommen ...

Diese Behauptung scheint uns nicht zu kühn, denn Stamford und Gmünder hatten in den letzten zwei/drei Monaten des Jahres 1986 verhandelt, während der erste gmündersche 'Spartacus' bereits im Mai 1987 auf dem Markt war. Zieht man einen Monat ab - für Produktion, Filme und Druckplatten herstellen, Imprimatur, drucken, buchbindern - dann bleiben nur lächerlich wenige Arbeitswochen für eine „vollständige Überarbeitung und Aktualisierung“ des veralteten (Stand Ende 1984!) Werkes. Vermutlich hat man die paar Wochen hauptsächlich zur Wiederbelebung alter und Gewinnung neuer Anzeigenkunden genutzt - mit dem Argument, dass der Reiseführer nun in der Regie des 'seriösen' Bruno Gmünder Verlag erscheint, nicht jedoch um den Informationsinhalt zu aktualisieren.

Es kommt aber noch dicker: Ehemalige Mitarbeiter des Bruno Gmünder Verlag berichten, von Anfang an, und über viele Jahre darüber hinaus, arbeiteten nur ein einziger Redakteur und ein Praktikant für den 'Spartacus', die damit total überfordert waren. Mehr noch wurden in den Anfangsjahren die Spartacus-Redakteure fast schon jährlich ausgewechselt. "Es wurde nur geändert bzw. ergänzt, wenn von Spartacus-Nutzern und den sog. Korrespondenten Neuigkeiten eintrafen. Selten nur wurden alte Einträge gelöscht. Ein Grund dafür, warum der 'Spartacus' von Jahr zu Jahr dicker anschwoll. Heute noch findet man Einträge, die von Stamford persönlich stammen (z.B. Kroatien)..."

Im ‘Spartacus Gay Guide’ selbst haben wir keine direkte und spezielle Werbung für Pädo-Touristen finden können. Auch im SPARTACUS Magazin, später SPARTACUS Traveller, kann man nicht gerade von Spezialinformationen für Pädophile sprechen. Allerdings dreht es sich in den Ländertexten dieser Publikationen - speziell bei den von Pädophilen bevorzugten Reisezielen - ausschliesslich um „Boys“ (zwinker! zwinker!), um käuflichen Sex und Vorsichtsmassnahmen des Touristen (um nicht geschnappt, nicht beklaut, nicht erpresst zu werden). Der 'normale schwule Tourist' wird mit diesen Texten überhaupt nicht angesprochen. Und hier finden wir auch das hässliche Vermächtnis, das der geniale Gay-Guide-Erfinder der schwulen Welt hinterlassen hat: Seine permanente Gleichsetzung von Schwulen und Pädophilen.

Allerdings konnte brunoleaks bislang kein einziges jener ‘Portfolios’ auftreiben: „Mit detaillierten Informationen darüber, wo junge Knaben zu finden sind, was man ihnen zahlen muss, die damit verbundenen Risiken und wie man einer Verhaftung entgeht“. Laut ‘Sunday Times’ hatte sich der Reporter Mazher Mahmood so ein ‘Portfolio’ besorgt - über Manila und jene phillipinischen Provinzen, die Stamford als „einen Himmel für Kindersex“  empfahl. Nur zahlende „Spartacus-Clubmitglieder“ erhielten diese Spezial-Informationen.

Im 6. Teil dieses Spartacus-Beitrags haben wir ein paar Fakten über Auflagentäuschungen genannt. Ergänzend dazu muss man wissen, dass die tatsächliche Verkaufsauflage dieses Reiseführers zweit-, wenn nicht gar drittrangig ist. Die entscheidende Summe erzielt der Verlag (und erzielte offensichtlich auch schon Stamford) durch die (extrem hohen) Anzeigenpreise. Um dem Leser eine Vorstellung zu vermitteln, haben wir den 29. 'Spartacus' 2000/2001 durchgearbeitet.

1.316 Seiten umfasst der Innenteil des Reise-
          führers (ohne Einleitung), davon sind
     19 Seiten Index
       9 Seiten Verlags-Eigenwerbung
460 Seiten kommerzielle Anzeigen = 35% bezahlte Anzeigen
ca. 15 Seiten Füllanzeigen wie AIDS-Hilfe, AIDS-
          Warnung, Euro-Umrechnungsanzeigen und
          World-Wide-Spartacus-Advertising-Anzeigen
=  503 Seiten = 38,2%
    813 Seiten verbleiben für
           Reiseführer-Informationen = 61,8 % Inhalt
Hinzu kommen 9 - teils vierfarbige - kommerzielle Anzeigen auf Umschlag- und Vorsatzseiten.

Es gibt zahllose Doppelseiten, die ausschliesslich mit Anzeigen vollgestopft sind oder maximal 18 kurze "redaktionelle" Zeilen enthalten.

Die beiden (mehr oder minder) schwulen Unternehmer / Verleger - John D. Stamford  und Bruno Gmünder - weisen eine Reihe erstaunlicher Gemeinsamkeiten auf. Beide haben sich in der schwulen Welt, bei ihren Fans und Kunden als Vorkämpfers für die schwule Minderheit inszeniert, als unermüdliche wagemutige Pioniere fürs Coming-Out, für Gleichstellung und Gleichberechtigung.
Bruno Gmünder, der AIDS-Hilfe-Mitbegründer, „seine tiefe Verwurzelung mit der schwulen Szene auch abseits unternehmerischer Aktivitäten“, der „Wegbereiter schwuler Emanzipation“, der mit den immer gleichen Schlagworten das Bild des schwulen Saubermann und Gutmenschen von sich zeichnete: „gesellschaftlich fortschrittlich, ästhetisch-sinnlich und schwules Selbstbewusstsein“ ...
Wird man Bruno Gmünder in seinen Anfangsjahren (mit Christian von Maltzahn) noch echtes Engagement zugestehen (siehe TORSO), mutierte all das - mit wachsendem Verlag, wachsendem Umsatz und wachsendem Gewinn - zu puren Spruchblasen. In Folge ging es Gmünder um Expansion, um „Kohle machen“ und in seinem Unternehmen, wie auch in der Schwulenwelt, den generösen Gönner und den „grossen Maxe“ zu spielen. Die Übernahme des rufgeschädigten ‘Spartacus’ war ein wohl kalkulierter, genialer Schachzug. Ein Schnäppchen diesen Aussmasses macht man nur einmal im Leben. Das an sich wäre okay, wenn er sich nicht - bis heute - als schwuler Idealist produzieren würde, der er nicht ist! Details dazu finden sich viele in brunoleaks.


John D. Stamford agierte mit der gleichen Image-Masche, wobei seine geschäftliche Konzentration auf die Zielgruppe Knabenliebhaber schamlos, seine Äusserungen über Angebot und Verfügbarkeit von Dritte-Welt-Knaben widerwärtig und perfide waren. Er über sich: " ... hat viel durchgemacht bevor er den 'Spartacus' begründen konnte ... hat sich eine tiefe persönliche Philosophie und Geistigkeit ausgearbeitet ... ist seinen Verpflichtungen, für die anderen zu sorgen, völlig zugetan... Stamford hatte es sich zum Ziel gesetzt eine >bessere Welt für Schwule< mitzugestalten, gegen die versteckte Einsamkeit anzukämpfen". Dabei ging es ihm - so das Bild nach unseren Recherchen - immer nur um Geld, Machtgehabe und Triebbefriedigung. Zeitlebens inszenierte er sich als armer (!) schwuler Robin Hood, ständig verkannt und verfolgt, ständig von Lügnern und Dieben umgeben. Bei Übergabe des 'Spartacus' an Bruno Gmünder erklärt er den (für ihn so gewinnträchtigen) Reiseführer zur "Institution", für die er "gekämpft" hab. Ein schwuler Heroe!

Beide - Stamford und Gmünder - pflegten einen erstaunlich eigenwilligen Umgang mit (vielen ihrer) Angestellten. Im Gegensatz zu Stamfords Ex-Mitarbeitern, die sich in schwulen Publikationen verschiedentlich noch äussern konnten, hat es in Deutschland keine schwule (oder nicht-schwule) Publikation je gewagt, Gmünders Ex-Mitarbeiter oder einen der ungezählten Redakteure zu befragen bzw. öffentlich zu Wort kommen zu lassen. Bruno Gmünder und seine Unternehmungen wurden nie von irgend jemandem öffentlich kritisch hinterfragt. Um Interviews mit Ex-Gmünder-Angestellten bemühte sich brunoleaks bisher vergeblich. Die einen fürchten selbst heute noch Gmünders Rache-Anwälte. Andere winkten ab „das sind doch alte Geschichten“.

Im Gegensatz dazu sind beide - Stamford und Gmünder - permanent und lauthals - von abfällig und herabsetzend bis bösartig - über alle hergezogen, die ihnen (vermeintlich) in die Quere kamen (Konkurrenten), die sie kritisierten - Gmünder nochmal so richtig auf die Pauke hauend in seinem Abschieds-Interview in der taz, während Stamford sogar über ganze Regierungen herzog. Und alle, die ihnen Böses wollten (Mitarbeiter, Arbeitnehmervertreter, Menschenrechtsorganisationen, Kritiker) .... Dabei produzierten sich beide als Moralisten - Ex-Mao-Gmünder, der anfangs giftend über schwule Pornographen und Pornoproduzenten vom Leder zog, und Stamford als „Mr Super-Morality“, wie ihn David Roper vom Londoner EVENT Magazine nennt.

Was dem einen sein irgendwie peinliches, höchst ungern erwähntes Pornogeschäft war (Gmünder), war dem anderen sein öffentlich herausposauntes pädophiles Steckenpferd (Stamford).

Und während der eine Unternehmer, einer der zehn mächtigsten Schwulen aus Deutschland, noch in seinem Abschieds-Interview in der taz damit prahlt, dass ihm die (jungen, auf Festanstellung hoffenden) Volontäre einen geblasen haben, hat der andere (Stamford) junge Jobsuchende zu sexuellen Handlungen gedrängt (gezwungen). So also sieht das Idealbild des schwulen Unternehmers aus: Chefs, die sich an Lohnabhängigen abreagieren.

John D. Stamford, der die geniale Idee des ‘Spartacus Gay Guide’ hatte, existiert im Internet quasi nicht; einzig der mehrfach hier erwähnte Blog-Eintrag von Peter Thommen/ARCADOS, 11/2006. Wenn der Name Stamford in Zusammenhang mit dem ‘Spartacus’ dennoch auftaucht, dann nur als Fussnote. Auch Stamfords Ende wurde von der schwulen Welt nicht mehr zur Kenntnis genommen.

Weiterlesen: Shownstay kupfert seinen kompletten Wikipedia-Artikel über John D. Stamford schamlos aus brunoleaks ab. Und mehr...

Damit endet dieser 7-teilige Blog-Eintrag zunächst einmal. Wir danken ganz besonders den Informanten. Und wir danken für das unerwartet grosse Interesse. Sollten neue, zusätzliche Fakten und Informationen eintreffen, werden wir das Blog ergänzen oder um weitere Einträge bereichern.