Freitag, 25. Februar 2011

Am 17.7.1988: Bruno eröffnet bruno's, seinen ersten Sex-und-Porno-Shop


"... 1981 gründeten die beiden damals 25jährigen Freunde den Verlag unter dem Motto: „Wir sind homo, wir machen homo und wir wollen dem Homo zum Buch verhelfen.“ ... steht in Wikipedia.

Eingeleitet wird dieser Wikipedia-Eintrag so: "Der Bruno Gmünder Verlag ist ein Berliner Verlag, der Medien für schwule Männer produziert und zu den weltweiten Marktführern in diesem Bereich zählt. Er hat sich zum Ziel gesetzt, für schwule Männer Bücher zu produzieren, die für die Entfaltung eines schwulen Selbstbewusstseins und eines eigenen Lebensstils gebraucht werden. Inhaber ist Bruno Gmünder und Mitgeschäftsführer Michael Taubenheim..."

Die beiden Verlagsgründer stammten aus der linken Schwulenbewegung. Sie hatten einen Anspruch. Sie wollten Maßstäbe setzen. Maßstäbe in Sachen schwules Selbstbewußtsein, schwule Emanzipation und schwule Produktqualität. Hierzu noch ein Zitat aus dem Wikipedia-Eintrag: ...
"Zur Philosophie des Unternehmens meint Bruno Gmünder: >Wir haben uns nie als ein Unternehmen verstanden, das Bücher macht, die über Homosexualität aufklären. Wir wollten immer Bücher für uns machen. Wir haben immer gesagt, wir müssen die Medien machen, die uns fehlen.< Männer aktuell 7/2006 S. 35

1988 eröffnete der erste bruno's Sex-Shop im Berliner Ku'damm-Eck

Gemäß dieser Ansprüche starteten sie beispielsweise 1982 das schwule Magazin Torso, ein politisch, kulturell und literarisch emanzipatorisch anspruchsvolles Objekt  http://brunoleaks.blogspot.com/search/label/TORSO . 

Und gemäß ihren Ansprüchen zogen sie über all jene Verlage, Produzenten und Vertriebe her, die den neu entstandenen "schwulen Markt" mit Erotischem und Pornographischem versorgten. Verlags- und Vertriebsmenschen wie Georg Guhert (†), Uwe Tomek (†) (der Tomek-Link führt zum SPIEGEL, Kinderporno, hier als PDF), Kurt-Joachim Förster, Jens M. A. Reimer und einige andere mehr... - konnten ein Lied davon singen - wie die beiden Saubermänner Gmünder und Maltzahn Gift und Galle versprühten.

TORSO wurde ganz schnell an Chefredakteur Michael Föster abgeschoben und verendete bereits 1983. Auch die ästhetischen, kunstsinnigen, emanzipatorischen Ansprüche gab man schon bald auf. Man muss sich nur einmal die erste Ausgabe des affengeilen Pin-up-Heftes Männer von 1987 ansehen [darüber folgt später ein besonderer Beitrag], aus dem die angeschwollenen Schwänze sämtlicher US-Pornomodelle nur so herausbeulen. 

Und ein Jahr darauf folgte die Eröffnung des ersten bruno's Sex-Shop, in gmünderscher Sprachregelung galt dafür die feinsinnige Umschreibung "Mediathek". Hier wurde nun plötzlich feilgeboten, was die beiden Saubermänner jahrelang lauthals gegeißelt hatten: schwule Pornographie (in der Anzeige oben verborgen unter dem Namen "Videos"). 

Mit einem schwulen Literaturladen, das war den Verlagsleitern klar, konnte man auf Dauer kein Geld verdienen.


Landesweit existierten zeitweise sechs bruno's Sex-Shops, der am Berliner Nollendorfplatz (Ende 2016 geschlossen) in den Dimensionen eines Aldi-Sex-Supermarktes: Neben ein paar Buchregalen, Gel und Gummischwänzen, auf 85-90% der Ladenfläche Pornographie für jeden (Perversions)Geschmack.


Damit begann - nur 6 Jahre nach Verlagsgründung - im Hause der beiden Verleger und Pornohändler eine völlig neue Ära, die sich perfekt in dem Satz des Chibis-Playground (Abb.) widerspiegelt: "Es ist im übrigen normal, wenn Bruno Gmünder es eher als Geschäftsrisiko ansieht, wenn eine Geschichte nicht ausreichend Sex enthält."

Folgerichtig folgten bruno's im Ku'damm-Eck fünf weitere Pornoshops- bundesweit, es wurden haufenweis Pornostorybücher und zwei Pornomagazine produziert, ein Porno-Vertrieb aufgezogen und letztendlich die geschäftliche Beteiligung an der Pornofilmproduktion Cazzo.

Sie fragen sich: Wen juckt das?

Die Antwort finden Sie querbeet in Veröffentlichungen, im Web und jederzeit, wo immer Bruno Gmünder öffentlich auftrat: 

Da ist Bruno Gmünder der Aidshilfe-Mitbegründer, der kunstsinnige Fachmann für schwule Ästhetik und der (einzige) weltberühmte Verleger, der Emanzipation, Coming out und "die Entfaltung eines schwulen Selbstbewusstseins" in Deutschland vorangetrieben hat

Da wird sein pornographisches Treiben, das seinen Aufstieg zum Millionär überhaupt erst ermöglichte, in so nebligen Worten wie "Erotik" versteckt. Bruno Gmünder selbst, hat sich konsequent und ausschließlich über Geist, guten Geschmack und edle Gesinnung (Spender) verkauft.

In der umfangreichen Selbstdarstellung des Bruno Gmünder Verlag in Wikipedia erscheint bis zum heutigen Tag nur dieser eine Satz: "Von Juli 2005 bis Juli 2008 erschien das kostenlose Magazin Erexxion zur Vorstellung neuester schwuler Pornofilme." Und da hat man ja schliesslich nur Filme vorgestellt...

In der Ausgabe von M-Männer, 3/2011, in der Titelstory - "Die 10 mächtigsten Schwulen aus Deutschland" - wagt Bruno-Gmünder-Verlag-und-Porno-Cazzo-Geschäftsführer Michael Taubenheim erstmals eine dezente Enthüllung über seinen Chef Bruno Gmünder: "Ein Erfolgskonzept ist seit 2000 der Vertrieb von Pornofilmen." Offenbar beginnen die zahlreichen Bruno-Gmünder-Einträge, die sich über die Jahre in dem viel besuchten Blog schwul und satirisch ansammeln, langsam zu wirken.

Siehe http://www.schwul-gay-satire.blogspot.com/ bspw. mit der Geschichte "Bruno Gmünder, vom Maoist zum Millionär. Ein schwules Märchen."